Grundschule am Königsgraben, Steglitz Gallwitzallee 136-144 - 12249 Berlin - Telefon: 77 20 65 90 - E-Mail: koenigsgraben@t-online.de
Spielgruppe:Klasse 1/2 b:
25 SchülerInnen
Leitung: Regine Kilanowski reginekilanowski@web.de
Fotos: Bruno Braun
Titel des Stückes:
Zilli und Zingaro
Inhalt:
Ausgangssituation der Handlung
Zilli ist eine Hexe, die gemeinsam mit ihrem
Kater Zingaro in einem Haus wohnt. Dort ist vom Keller bis zum Dachboden alles schwarz. Zilli liebt die Farbe Schwarz, so muss alles um sie herum schwarz sein. Genauso liebt sie ihren schwarzen
Kater. Das führt häufig zu Problemen, weil Zilli ihren Kater ständig übersieht. Entweder sie stolpert über ihn oder sie findet ihn erst gar nicht. Das ärgert sie besonders, wenn sie ihn dringend
braucht. So wie jetzt: Zilli steht sehr unter Druck, weil sie mit dem Bürgermeister einen Handel abschließen musste. Die Hexe und der Kater dürfen nur in ihrem schönen Häuschen bleiben, wenn
Zilli dem Bürgermeister die Speisekammer mit den feinsten Lebensmitteln vollhext. Für den passenden Zaubersud benötigt sie jedoch Zingaros Katzenhaare. Sie muss ihn also wieder einmal
suchen.
Das Stück
beginnt mit einem Hexentanz ganz „normaler“, bunt gekleideter Hexen, die sich treffen, um sich über die
unmögliche Schwarzvorliebe von Zilli auszutauschen. Sie machen sich über die Hexe lustig und bedauern den Kater, der ihre Macke ertragen muss.
Während des Tanzes mischt sich Zilli unter die Hexen und entwendet ihnen die schwarzen Tücher, die sie beim Tanz provokativ schwingen.
Die Tücher stopft sie in ihren Hexenkessel und gibt sich damit ihrer Lieblingsbeschäftigung – dem Schwarzzauber - hin. Nicht alles gelingt zu ihrer Zufriedenheit. Nach einer wilden Zaubersequenz
kommen etliche schwarze, hässliche Sockentiere aus dem Kessel, aber auch ein paar Dinge, mit denen sie ihre Einrichtung vervollständigen kann: eine schwarze Tischdecke, einen schwarzen Lappen und
zwei schwarze Kuscheltiere. Das wird offenbar, als sie dem Publikum ihre Einrichtung mit Tisch und Stuhl, ihren Schrank, den Spiegel und ihr Bett - alles von Kinder dargestellt – zeigt.
Im Anschluss wird der Zuschauer durch den Dialog, der sich zwischen Zilli und ihrem Kater Zingaro entspinnt, in die Handlungsproblematik eingeführt. Die Szene zwischen den beiden Protagonisten
endet nach einer größeren Suchaktion mit einem empfindlichen Sturz Zillis über den armen Kater. Nun wird Zilli so wütend, dass sie beschließt gegen das Dauerproblem etwas zu unternehmen.
Zilli zaubert den Kater, der zunächst nichts dagegen hat, grün. Das Ergebnis scheint ihm zu gefallen, denn er dreht sich voller Stolz vorm Spiegel. Drei Kater kommentieren den Zauber vom
Bühnenrand her, allerdings mit gereimter Skepsis.
Um Zilli ein wenig zu ärgern, legt sich Zingaro auf ihr Bett. Das kann sie wirklich nicht leiden. Durch seine grüne Farbe sieht sie ihn natürlich sofort und scheucht ihn aus dem Haus. Da legt
sich Zingaro auf die Wiese, die durch eine Bewegungsformation vieler Kinder zu Musik dargestellt wird.
Jetzt besinnt sich Zilli wieder auf ihren Bürgermeisterzauber und sucht einmal mehr ihren Kater. Als sie auf die Wiese kommt, stolpert sie erwartungsgemäß über ihn. Sie sinnt auf neue Farben für
Zingaro und entscheidet sich schließlich für einen Blauzauber. Wieder dreht sich Zingaro stolz vor dem Spiegel und wieder kommentieren die drei Kater das Ergebnis spöttisch.
Um endlich ihren Pflichten nachzukommen, beginnt Zilli jetzt nach den weiteren Zutaten für ihren Bürgermeisterzauber zu suchen. Dabei stellt sie fest, dass ihr Haus viel zu unordentlich und
schmutzig ist, um irgendetwas zu finden. Daraufhin suchen denn auch zwei Spinnen schnell das Weite, weil sie um ihre Spinnenbeine fürchten. Nachdem Zilli aufgeräumt hat, ruft sie ihre
Hexenkolleginnen zum Putzen. Viele Hexen mit blauen Eimern rücken an und bringen das Haus beschwingt zu flotter Musik auf Vordermann.
Inzwischen hat sich der Kater an den nahegelegenen blauen See geflüchtet, in der Hoffnung, dass Zilli ihn dort nicht bemerkt. Nur leider kommen alle Hexen geschlossen an den See, um dort ihr
Schmutzwasser zu entsorgen. Zingaro klammert sich voller Entsetzen an Zilli, die sich daraufhin entschließt, ihn bunt zu zaubern.
Diese Lösung findet der Kater, nachdem er sich betrachtet hat, ganz furchtbar peinlich und flüchtet sich in seiner Not auf einen hohen Baum. Er hat aber nicht mit den vielen bunten Vögeln
gerechnet, die neugierig herbeigeflogen kommen. Sie überlegen, was für eine Art Geschöpf dieses bunte Ding wohl sei, beginnen ihn auszufragen und verhöhnen den armen Kater schließlich. Sie werden
immer gemeiner, bis Zingaro verzweifelt nach Zilli ruft.
Diese sieht ein, dass sie einen Fehler gemacht hat. Sie zaubert ihren Kater wieder schwarz und hat dann die rettende Idee, die alle Probleme lösen kann: die Möbel müssen alle bunt werden. Nach
vollbrachtem Zauber ist sie stolz und stellt fest: Jeder soll so bleiben, wie er ist. Das feiert sie in einem wilden Tanz mit allen Hexen und den Tieren ihres Hauses.
Ganz vergessen ist der Bürgermeister, der plötzlich auftaucht und seine „Miete“ einfordert. Leider erhält er statt eines Korbs voll Lebensmitteln einen mit lauter schwarzen Kuscheltieren.
Gelassen rät er Zilli, doch das Zaubern noch ein bisschen zu üben.
Zum Projekt:
Voraussetzungen
Bei den Spielern handelt es sich um eine
jahrgangsgemischte Klasse 1/2, die sich aus 13 Mädchen und 12 Jungen zusammensetzt. Daher bot sich ein Themengebiet an, das Kinder in diesem Alter interessiert - Hexen. Das Bilderbuch „Winnie the
Witch“ diente als Vorlage für das Theaterstück.
Die Vorbereitung fand im Deutsch- und Sachunterricht statt, wo sich die Schülerinnen und Schüler dem Thema inhaltlich näherten. Zusätzlich lernten sie den Theaterbereich, der in den ersten
Monaten ausgefüllt war von Kennenlern-, Kooperations-, Vertrauensspielen, sowie Rhythmus- und Gruppenübungen, kennen. Dies ist immer besonders wichtig, weil die Hälfte der Kinder Theateranfänger
sind. Die älteren Kinder hatten schon im Vorjahr Bühnenerfahrungen gesammelt.
Struktur des Stückes
Die
Buchvorlage lieferte den Plot, der so von der Spielleiterin vorbereitet wurde, dass eine Arbeit auch mit einer großen Gruppe von Theateranfängern möglich war.
Ausgangspunkt für einen auf der Bühne praktikablen Handlungsaufbau waren die Teile des Buches, die sich gut mit Musik als Bewegungsszenen für eine große Gruppe gestalten ließen. Der Hexentreff am
Anfang, die Wiese, die Putztruppe, die Vogelszene und der Abschlusstanz bildeten das Gerüst, für das zunächst passende Musik gefunden werden musste.
Im zweiten Schritt wurden die handlungstragenden Dialoge zwischen den Protagonisten entwickelt. Zum Schluss wurden zwei Szenen, die alle Kinder textlich durch Improvisation erarbeiteten,
inhaltlich so vorbereitet, dass ihnen die Zielrichtung deutlich wurde – das Hexengespräch am Anfang und die Vogelszene auf dem Baum. Im Deutschunterricht bearbeiteten die Kinder ihre eigenen
Textvorschläge und erprobten sie im Spiel. Schnell kristallisierte sich heraus, wer seine Ideen am wirkungsvollsten vortragen konnte. So entstanden Szenen, in denen auch die Theateranfänger
problemlos zu Wort kamen.
Die Auswahl der Hauptdarsteller erfolgte nach einigen Einzelproben. Dabei wurde den Kindern zunächst der grobe Inhalt der Dialoge vorgegeben. Anschließend improvisierten sie dazu. Erst im
nächsten Schritt wurde mit den vorbereiteten Dialogen - die sich natürlich während des Spiel weiterentwickelten - geprobt.
Im Laufe der Probenarbeit kristallisierten sich zusätzlich kleine Sprechnebenrollen, wie die kommentierenden Kater oder die flüchtenden Spinnen, heraus.
Das Hauptgewicht der Arbeit lag vor allem in den musikunterlegten Bewegungsszenen, die alle ähnlich erarbeitet wurden. Nach Klarstellung der Zielrichtung improvisierten zunächst alle Kinder zur
Musik und wurden dann in Zuschauer und Spieler geteilt. Die gegenseitige Beobachtung und positive Auswertung führte zu einer Auswahl der gelungensten Bewegungen, die schließlich zu einer
stimmigen Choreographie mit individuellen und chorischen Bewegungsphasen zusammengesetzt wurden.
Bühne
Um einen reibungslosen Ablauf zu gewährleisteten, spielte die Handlung zusätzlich zur Hauptbühne auch auf einem Nebenschauplatz. Durch den Wechsel blieb allen Spielergruppen immer genügend Zeit
sich vorzubereiten. Auch die zentrale Rolle der Farben und ihr Wechsel konnten mit Hilfe von drehbaren Kulissen in Ruhe realisiert werden.
Zusammenführung
Die aufregendste Zeit für alle ist immer, wenn das Stück endlich zusammengesetzt wird. Obwohl den Kindern die Handlung eigentlich durch die Bilderbuchvorlage bestens bekannt war, erschloss sie
sich ihnen erst beim Zusammensetzen in ihrer ganzen Tragweite und Aussage. Diese Gesamtproben erforderten viel Geduld von Spielern und Spielleiterin, da alle Abläufe und Positionen genau
festgelegt und mehrmals verändert werden mussten. Umso herrlicher war es dann zu beobachten, wie alle Spieler die Abläufe und Dialoge bald besser beherrschten als die Spielleiterin!